Hitze und Trockenheit machen deutschen Winzern zunehmend zu schaffen – doch der Klimawandel bringt auch neue Möglichkeiten: Seit kurzem wächst auch Wein auf Nordseeinseln, auf Sylt, Amrum und Föhr. Maike von Galen hat Deutschlands nördlichste Weinbauern besucht.
Lenz Roeloffs ist Friese, Kind eines Landwirts – und Winzer. Auf der Nordseeinsel Föhr bewirtschaftet er mehrere Hektar Weinreben: „Mein Ziel ist es, die friesische Frische in die Flasche zu bringen“, sagt der Jungwinzer, der im Rheingau seine Ausbildung machte und dann auf die Insel zurückkehrte.
Auch auf den Nachbarinseln Sylt und Amrum wächst inzwischen Wein – steigende Temperaturen und ein verändertes EU-Recht machen es möglich. Denn nicht nur in den klassischen Anbaugebieten wie Pfalz oder Mosel dürfen heute Reben gepflanzt werden, jedes Bundesland bekommt pro Jahr einige Hektar Rebfläche zugewiesen.
Gepflanzt werden an der Nordsee aber nicht Klassiker wie Riesling oder Burgunder, sondern neue Rebsorten, die dem Klimawandel besser trotzen: sogenannte Piwis, pilzwiderstandsfähige Reben. Das sind Neuzüchtungen, denen Schädlinge und Pilze nicht so leicht etwas anhaben können. „Solaris“ oder „Johanniter“ heißen die Weine von der Nordsee, die vor allem eins nicht sein wollen: Urlaubsmitbringsel.