Essen ist Vielfalt. Essen ist Genuss. WDR-Heimatflimmern begibt sich auf einen kulinarischen Streifzug durch Nordrhein-Westfalen. Welche regionalen Klassiker stehen auch heute noch auf den Speisekarten? Welche Leckerbissen haben das Einwandererland NRW geprägt? Und wo werden neue Trends gesetzt?
Für höchste Kochkunst steht seit langer Zeit das Hotel Reuter in Rheda-Wiedenbrück: Iris Bettinger hat im Frühjahr ihren 10. Michelin Stern verliehen bekommen, als eine von wenigen Frauen in der Spitzengastronomie. Noch sehr neu in der Gastronomie ist dagegen die Hummelbude in Essen, ein veganes Restaurant, das die Gemüseküche auf ein neues Niveau heben möchte. Während es dort mittags üppig belegte Stullen zu essen gibt, servieren die Köch:innen abends Fine Dining auf Gemüsebasis.
Was privat auf die Teller kommt, zeigt Influencerin und Mama Sunna täglich auf Instagram: Für ihren Kanal „The Lippish Stew“ kocht sie frisch aus dem Garten – an ihrem Mittagstisch gibt es auch mal klassischen Grünkohl. Italienisches Lebensgefühl haben die Geschwister Roberto und Fabiana auf der Speisekarte ihres Restaurants: Dass die Geschwister hier heute das Sagen haben, hängt mit einem Schicksalsschlag für die Familie zusammen. Er hat Fabiana und Roberto noch enger zusammen geschweißt, sie leben für ihr Restaurant.
Üppig beladene Teller und deftige Fleischgerichte prägten die Wirtschaftswunderjahre nach dem Krieg, es war die Zeit des „großen Fressens“. Doch lange schon hat bei vielen ein Umdenken eingesetzt, die Frage von Nachhaltigkeit und Herkunft von Lebensmitteln ist wichtiger geworden. Ein Food-Start-Up aus Düsseldorf zeigt, wie Salat und Gemüse in einer Kreislaufwirtschaft nachhaltig gezüchtet werden.
Für Nachhaltigkeit stehen aber auch traditionelle Betriebe: Rheinischer Bohnapfel oder Externtaler sind alte Apfelsorten, die heute kaum noch einer kennt. Auf dem Venker Hof im Paderborner Land hängen sie an fast hundert Jahre alten Bäumen. Auf eine fast 1000 Jahre alte Geschichte blickt der Meierhof in Gütersloh zurück, wo Freilandputen artgerecht und mit viel Auslauf aufwachsen.
Auch Getränke kommen nicht zu kurz: Die Privat-Brauerei Strate ist ein Exot unter den deutschen Bierherstellern: Die herrschaftliche Brauerei aus dem Lipperland ist komplett in Frauenhand. Mittlerweile führen die Schwestern Friederike und Simone Strate die Brauerei in fünfter Generation. Sie vermarkten ihr Bier zunehmend selbst und damit dabei Umsatz rumkommt, setzen sie stark auf die Verbindung von Bier und Essens-Genuss: Friederike führt Besuchergruppen durch die Brauerei und zur Bierverkostung gibt es Schweinshaxe und Krautsalat.
Der Film von Maike von Galen und Benjamin Braun blickt in brodelnde Töpfe, auf kunstvoll drapierte Teller und vollhängende Obstbäume an Rhein und Ruhr: Vom Frühstück bis zum opulenten Abendessen erleben wir u.a. Köch:innen, Landwirt:innen, Hersteller:innen, Restauranbetreiber:innen und Familien in den verschiedenen Regionen von NRW. Dabei spüren die Autor:innen vom Spätsommer bis in die Vorweihnachtszeit der Frage nach: Wie vielfältig isst der Westen?